„Blaues Wunder“ – Anne Freytag

Das Buch in einem Satz: Beim „Geschäftstermin“ auf dem Boot vom Chef müssen alle ihre Rolle spielen, gerade auch die Ehefrauen – doch wer hält die Fäden wirklich in der Hand?

Lesenswert, weil ganz subtil eine spannungsgeladene Atmosphäre geschaffen wird.

Für alle, die „Die Wut, die bleibt“ und „Alle wissen hier alles“ auf eine gute Art wütend gemacht haben.

Das Buch hat mich sowas von gecatcht: Sei es das Thema Ungleichberechtigung von Männern und Frauen oder die ziemlich neugierig machenden Kapitelüberschriften. Das Buch wurde in einem Zug durchgesuchtet.

Es geht um ein Wochenende in der Karibik: Der Chef nebst Gattin hat die beiden Mitarbeiter samt ihrer Ehefrauen eingeladen, denn es geht um einen vakanten Nachfolgerposten. Es muss alles glatt gehen und die Frauen müssen bitte unbedingt mitspielen und ihre Männer im bestmöglichen Licht darstellen. Klingt etwas nach der Serie „Mad Men“ und wäre es auch, wenn es nicht die Frauen wären, die uns alles erzählen.

Die gewähren uns nämlich einen unzensierten Blick hinter die ach so tolle Fassade ihrer Ehen: Da wären Maja & Ferdinand, die nach außen ganz wunderbar auftreten, während nach innen eigentlich alles an seinem Karriereehrgeiz zerschellt; Franziska & Kilian, bei denen es einen Vorfall gab, der ein weiteres Zusammensein eigentlich ausschließt – nur eben nicht an diesem Wochenende; und schließlich Bankeninhaber Walter & Rachel, die Probleme ganz anderer Art haben.

Ich habe mit den Frauen mitgefühlt und mich dann so schön über die Herren der Schöpfung geärgert und war so durch und durch befriedigt vom Ende des Romans, dass ich den erstmal noch etwas nachwirken lassen musste. Sprachlich war das ‚ganz großes Tennis‘, denn der Roman wartet mit so leicht daher geschriebenen Tatsachen auf, über die frau beim Lesen stolpert und sich dann wunderbar empören kann.

Kann ich jeder Frau wärmstens und auch eiskalt empfehlen! – den Männern natürlich auch 😉

Eure Anja