„Some People Need Killing“ – Patricia Evangelista

Das Buch in einem Satz: Ein furchtloser und kraftvoll geschriebener Bericht einer Journalistin über ihr Land, das in eine gewalttätige Autokratie abrutschte.

Lesenswert, weil dieses Buch die ungeschönte Wahrheit der Duterte Zeit auf den Philippinen aufzeigt, von einer Person, die mittendrin war.

Für alle, die an der Geschichte der Philippinen interessiert sind.

“My job is to go to places where people die. I pack my bags, talk to the survivors, write my stories, then go home to wait for the next catastrophe. I don’t wait very long.” – Die Journalistin Patricia Evangelista wuchs in den Nachwehen einer Straßenrevolution auf, die den Philippinen eine neue Zukunft bescherte. Drei Jahrzehnte später musste das Land angesichts wachsender Ungleichheit die Fragilität seiner demokratischen Institutionen unter dem Regime von Rodrigo Duterte erleben.

Some People Need Killing ist Evangelistas akribisch recherchierte und zutiefst menschliche Chronik des philippinischen Drogenkriegs. Sechs Jahre lang berichtete Evangelista über die Morde, die von der Polizei und der Bürgerwehr im Namen von Dutertes Krieg gegen die Drogen verübt wurden – ein Krieg, der zum Abschlachten von Tausenden geführt hat. Sie tauchte in die Welt der Mörder und Überlebenden ein und fing die Atmosphäre der Angst ein, die entsteht, wenn ein gewählter Präsident entscheidet, dass einige Leben weniger wert sind als andere.

Die beschriebenen Ereignisse in diesem Buch lesen sich beinahe wie ein Dystopieroman, mit dem Unterschied, dass diese Ereignisse nicht fiktiv sind. Und sie sind nicht einmal lange her. Was mich beim Lesen jedoch fast am meisten erschreckte, war, dass die Aussagen Dutertes gefährlich vertraut klangen. Und das nicht nur aus den Mündern vergangener Politiker.

Some People Need Killing ist eine ehrliche, ungeschönte und brutale Darstellung der Ereignisse während Dutertes Amtszeit von 2016 bis 2022 und den Jahren, die dorthin führten.

Das Buch erfährt wunderbarerweise im Moment mehr Aufmerksamkeit, da sich die Philippinen als Gastland der Frankfurter Buchmesse präsentieren.

Eure Karo