„Onkel Paul“ – Celia Fremlin

Lesenswert, weil Celia Fremlin für eine unglaublich unheimliche Atmosphäre sorgt, die mit einer überraschenden Wendung aufwartet.

Für alle, die schon „Der lange Schatten“ von der Autorin kennen und lieben.

Gute Textstelle: „Du wirst einen Mann niemals richtig verstehen, bevor du ihn nicht für einen Mörder gehalten hast.“ S.242

Erzählt wird dieser zunächst ruhige Roman von Meg in der Ich-Form, was insofern genial ist, als dass sich alle Leser:innen mit ihrer Skepsis gegenüber ihrer dramatisierenden Schwester Mildred identifizieren. Die schlägt nämlich Alarm, da sie sich von ihrem Exfreund bedroht fühlt, der aus dem Gefängnis entlassen wurde, in das sie ihn einst gebracht hat.

Alle drei Schwestern treffen sich nun am alten Campingplatz in Südengland (mit natürlich jeder Menge skurriler Engländer:innen rundherum) und beratschlagen, was nun zu tun sei – und ob überhaupt Handlungsbedarf besteht oder ob Mildred wie immer ein wenig auf Drama macht.

Ich liebe die Sprache von Celia Fremlin, denn darin sind so viele clevere Gedanken und wunderschöne Formulierungen enthalten, dass es immer wieder ein Genuss ist, diese Autorin zu lesen. War „Der lange Schatten“ von ihr eher witzig, so kreiert sie in „Onkel Paul“ eine wahnsinnig unheimliche Stimmung in dieser einsamen Waldhütte, in der die Ich-Erzählerin (und damit wir alle) ganz allein mehrere Nächte verbringen. Und klar wissen wir, dass das nur der Wind ist, aber es könnte auch…. Natürlich verrate ich hier nichts weiter, denn der Twist am Ende ist es, womit das Buch absolut zu punkten weiß 😉

Gruselige Lesegrüße von Anja