„Nacht über Soho“ – Kate Atkinson

Das Buch in einem Satz: Junge Tänzerinnen verschwinden im London der 1920er Jahre und Inspektor Frobischer hat Nachtclubbesitzerin Nelli Coker im Visier, die jedoch ganz andere Probleme hat.

Lesenswert, weil es super gut erzählt wird und perspektivenreiche Einblicke gewährt.

Für alle, die die „Großer Gatsby“-Vibes nochmal genießen wollen.

Gute Textstelle: „Der Portier des Savoy winkte Gwendolyn ein Taxi heran, das sie zu den öden Aussichten des Warrender zurückbrachte. Es hätte auch ein Kürbis sein können, den sechs weiße Schwäne zogen.“ (S. 284)

London, 1926 – die Nachwehen des Krieges sind noch spürbar und umso größer ist der Drang der Menschen, sich in das Gewühl des Londoner Nachtlebens zu stürzen. Da bieten die legendären Nachtclubs der berüchtigten Nelli Coker das richtige Ambiente für Adlige, aufstrebende Starlets, Tänzerinnen und Gangster jeglicher Art. Kritisch wird es allerdings, als immer mehr Mädchen, die in den Clubs auftreten, verschwinden. Inspektor Frobisher hat die Königin des Nachtlebens in Soho sofort in Verdacht – denn gleichzeitig scheint es eine undichte Stelle im Kommissariat zu geben. Ihm gelingt es, eine Bibliothekarin undercover als Tänzerin einzuschleusen, um seine Ermittlungen voranzutreiben.

Gleichzeitig wird der Aufstieg von Nelli Coker und ihren sechs Kindern erzählt, denn der war alles andere als leicht – zumal als Frau in einer männerdominierten Unterwelt – und hat für zahlreiche Feinde in Vergangenheit und Gegenwart gesorgt.

Der Roman ist supergut erzählt und man taucht regelrecht ein in diese düstere Welt voller Glitzer am Abgrund. Man lernt die Kinder der berühmten Nelli kennen und was für ein vermeintlich glanzvolles Leben sie führen. Mich hat vor allem gereizt, dass die fädenziehende Person hinter all den verrufenen Nachtclubs eine Frau ist. Selbstredend ist nicht alles so wie es scheint, und es gibt auch einen kleinen Haken am Roman: Er war viel zu schnell zu Ende…. 😊

Viel Vergnügen wünscht
Anja