„Zwischen den Feuern“ von Gail Graham

Hallo liebe Jugendbuch-Fans,

heute stellen wir Euch den Sieger aus dem Jahr 1974 vor: „Zwischen den Feuern“ von Gail Graham. Das Buch handelt von einem jungen amerikanischen Soldaten im Vietnamkrieg, der von seiner Einheit getrennt wird und auf eine Gruppe vietnamesischer Kinder trifft. Eine wackelige Allianz, die alle Beteiligten vor dem sicheren Tod retten soll.

Gail Graham hat selber lange in Vietnam gelebt und als Journalistin das Grauen dieses Krieges miterlebt. Sie wurde sogar von Truppen des Vietcong gefangen genommen, konnte jedoch wenige Tage später entkommen. Dieser Krieg war in meiner Jugend sehr präsent, da er von 1955 bis 1975 angedauert hat. Seine Nachwehen haben die Welt noch Jahre danach beschäftigt.

Dieses Buch zieht einen von der ersten Zeile an in seinen Sog. Atemlos folgt man dem jungen Amerikaner, aus dessen Sicht der eine Teil des Buches erzählt wird. „Er lag still, fast ohne zu atmen, mit dem Gesicht nach unten, den Kopf in den sumpfigen Boden gedrückt. Er lebte.“ Mit diesen wenigen kurzen Sätzen war ich sofort inmitten des Geschehens und habe selbst die Luft angehalten. Ich habe auf jeder Seite die Beklemmung und zum Zerreiße gespannte Atmosphäre gespürt. Das Buch war mit seinen 100 Seiten dann auch an einem Nachmittag durchgelesen.

Die andere Sicht ist die von Mi und ihren Geschwistern. Ihr Dorf wurde bei einem Bombenangriff ausgelöscht. Es ist purer Zufall, dass sie überlebt haben. Der Vater arbeitet in Saigon für die Amerikaner, die gerade ihr Zuhause, ihre Freunde und den Rest der Familie getötet haben. Wie soll man das jemals verstehen können? Im Wechsel erzählen die beiden Stimmen uns ihre Geschichte. Verständigen können sie sich nicht, denn die Kinder sprechen kein Englisch und der Soldat kein Vietnamesisch.

Das Ende ist deprimierend und ohne Hoffnung. Mich hat das Buch mitgenommen und nachdenklich zurückgelassen. Ein wichtiges Buch gegen den Krieg, der vor nichts und niemandem Halt macht. Ein Buch, bei dem man auch 40 Jahre nach dem Gewinn des Bullens versteht, warum es diesen Preis gewonnen hat.

Einen friedvollen Sonntag wünscht Euch Tanja vom Team Schwarz auf Weiß