„Tignasse – Kind der Revolution“ von Cili Wethekam

Hallo liebe Bookstehuder,

heute gibt es wieder einen Bullen-Gewinner aus den 1970er Jahren: „Tignasse – Kind der Revolution“ von Cili Wethekam bekam 1972 den Jugendbuchpreis. In der Laudatio von Winfried Ziemann hieß es: „Tignasse“ sei genauso wie die zweit- und drittplatzierten Bücher Vertreter des neuen Genres „Menschen in der Geschichte“, das die handelnden Personen auch in Kinder- und Jugendbüchern als soziale Individuen zeichne.

Worum geht es:

Tignasse, ein Pariser Gassenjunge, erlebt voller Begeisterung den Ausbruch der Französischen Revolution. Von seinem Vater wird er an die Revolutionsarmee verkauft, und so zieht der halb verhungerte Junge in den Krieg. In der Armee findet er einen väterlichen Freund, den er jedoch wieder verliert. Bald in dieses, bald in jenes Lager verschlagen, spürt er schnell, dass das starre Freund-Feind-Denken weder Güte noch Gerechtigkeit kennt. Tignasse erfährt Grausamkeit und Hilfsbereitschaft auf beiden Seiten der Front und vertraut schließlich nur noch dem eigenen Gewissen. Damit steht er allein gegen eine Übermacht unmenschlichen Denkens und Handelns.

Dieses Buch hat mich von Anfang an begeistert: Tignasses naive Sicht auf die Französische Revolution, die ihm zum Verhängnis wird, die genaue Recherche der historischen Fakten und die realitätsnahe Beschreibung der damaligen Verhältnisse. Ein Jugendbuch, das sicherlich für Kinder unter 13 Jahre aus meiner Sicht nicht geeignet ist, da es doch einige sehr grausame Passagen enthält. In gewisser Weise hat mich Tignasse an „Fabian“ von Erich Kästner erinnert. Auch ein Mensch, der versucht trotz der Unmenschlichkeit seiner Zeit menschlich zu bleiben und gerecht zu handeln. Auch heute noch ein aktuelles Thema.

Wir wünschen Euch einen schönen Sonntagabend und hoffen, dass Ihr alle den Schnee genießen konntet.

Euer Schwarz auf Weiß-Team