wer „Der Gott des Gemetzels“ mag, egal ob Buch oder Film, wird diese Seiten lieben – nicht, dass man Christoph Waltz je übertreffen könnte in seiner absolut zynischen Verkörperung eines sehr geschäftigen Vaters. Aber Conni Gold kommt zumindest ‚nah dran‘.
Darum geht’s: Franziska möchte endlich die ausgeschriebene Stelle als Professorin bekommen, die ihr ihrer Meinung nach zusteht und inszeniert daher ein Dinner mit dem Dekan der Fakultät nebst Gattin und spannt dafür auch ihren Ehemann Felix, Schriftsteller und Bonvivant, ein. Soweit so gut. Dann jedoch lädt Felix eine alte Freundin, die spontan auftaucht, ein, auch zum Essen zu bleiben. Und damit ist das Schicksal besiegelt, denn Conni Gold ist kein stiller Gast; im Gegenteil, sie ist der ausgesprochene Gedanke, den man eigentlich seinem Gegenüber der Höflichkeit halber verschweigt. Das Essen endet in einer Katastrophe und weil es ‚so schön war‘, der Erfolg aber ausbleibt, lädt Franziska nun den Präsidenten der Uni mit Ehefrau zum Abendessen ein. Es kommt zu Anspielungen, Spitzfindigkeiten, Geständnissen und Zorneswolken am Horizont, dass auch die Darreichung von Maraschinokirschen statt Amarenakirschen nichts mehr retten kann.
Welch Wortakrobatik, welch explosive Mischung in der Personenkonstellation. Es ist herrlich, sich diesen Roman wie ein Kammerspiel vorzustellen und man ist echt froh, dass man bei diesen Essen lediglich Zuschauer ist. Hat mich super unterhalten und auch ein kleines bisschen nachdenklich gemacht, zumindest, wen ich als nächstes zum Essen einlade.