„Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte“ von T. J. Klune

Ich musste lächeln, war erschrocken, begeistert und am Ende sichtlich zufrieden. Das muss ein Roman erstmal schaffen. Nachdem ich das Pferd von hinten aufgesattelt habe und mit „Das unglaubliche Leben des Wallace Pryce“ angefangen habe, das nach „Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte“ erschien, musste ich mir diesen Roman natürlich auch direkt kaufen und habe ihn verschlungen.

Der Autor schafft eine Welt, in der man sich zunächst wie die Hauptfigur Linus Baker gefangen fühlt. Er ist ein Schreibtischheld, ein kleines Zahnrad in einem großen Getriebe und spielt eigentlich keine wirkliche Rolle. In seinem Inneren aber könnte er ein ganz anderer sein. Als er den Auftrag bekommt, ein Kinderheim unter die Lupe zu nehmen, reist er mit dem Regelwerk im Kopf und unterm Arm hin und trifft auf eine kleine Welt, die ihm ganz allmählich den Boden unter den Füßen wegnimmt, ihn aber eigentlich gerade dadurch erdet: sei es die kleine bärtige Gartenzwergin, der Sohn des Leibhaftigen, der es vor allem mit seiner Sprache schafft, Mr. Baker sprachlos zu machen, oder auch der geheimnisvolle und doch aufrichtige Mr. Parnassus selbst.

Die Charaktere haben mich begeistert und überzeugt hat mich Linus Baker auch selbst, der ein Held ist, ohne einer sein zu wollen. Der immer das Richtige tun wollte, aber nie bis ganz zu Ende gedacht hat – bis er auf Mr. Parnassus und seine kleine Welt trifft. So charmant, witzig und liebevoll geschrieben und in einigen Aspekten direkt der Wirklichkeit entnommen hat mich das Buch und vor allem T. J. Klune zu einem Fan von Fantasyliteratur gemacht. Ich möchte noch mehr davon!

Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß