„Mit anderen Worten: Ich“ von Tamara Ireland Stone

Guten Morgen liebe #Bookstehuder, es ist wieder Bullenzeit. Unsere liebe Katja hat von Tamara Ireland Stone „Mit anderen Worten: ich“ gelesen:

Gedanken, die sich festbeißen und einen in die Tiefe reißen. Ein Juckreiz im Kopf, der nie weggeht, egal wie viel man ihm nachgibt und ihn „kratzt“.

Man will aufhören. Man will, dass die Gedanken aufhören. Ich vs Zwangs-Ich. Oder in den eigenen Worten der Protagonistin Sam, des Buxtehuder Bullen Gewinners von 2016: „Ich tue nichts anderes als nachdenken. Die ganze Zeit. Ich denke so viel nach, dass ich Medikamente nehmen und jeden Mittwoch zur Therapie muss […]“(S.76), „Ich würde ja gerne aufhören zu denken, glaub mir. Ich wünschte, das wäre so einfach.“(S.171)

Sam hat eine Zwangsstörung. Ihr Leben ist ein Balanceakt: Auf der einen Seite ist sie Teil der beliebten Clique in der Schule und scheint von außen betrachtet „normal“ zu sein. Auf der anderen Seite versucht sie alles, damit ihre Freunde nichts von ihrer Störung und ihren regelmäßigen Therapiesitzungen merken.

Ihre Zwänge haben sie fest im Griff als sie durch Zufall auf einen geheimen Gedichteclub trifft und sich dann vieles zum scheinbar Besseren wendet.

Ihr könnt Euch beim Lesen dieses Buches auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle vorbereiten: Man kann nicht anders als eine emotionale Bindung zu Sam aufzubauen. Sie ist sehr nahbar in ihrem Kampf mit der Störung.

Denn ihre Geschichte ist keine geradlinige Erfolgsgeschichte, in der sie ihre Dämonen (ihre eigenen Gedanken), durch einen Schlüsselmoment ausgelöst, wieder in den Griff kriegt. Sie zieht sich hoch ins Licht, fällt aber auch immer wieder zurück in die Dunkelheit. Damit stellt Tamara Irleland Stone auf authentische Weise den Verlauf vieler psychischer Krankheiten dar: Es geht nicht um „Heilung“, sondern den richtigen Umgang mit der Störung zu finden.

Aber bei diesem Buch geht es nicht nur um die Zwangsstörung. Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt. Um Trauer und Glück. Liebe und Poesie (man wird das ein oder andere Mal an „Der Club der toten Dichter“ erinnert). Kurz: Es geht darum, der Mensch zu werden, der man sein möchte und einen Weg zu finden, damit umzugehen.