„Lügentochter“ von Megan Cooley Peterson

Wie ist es, einen Sektenführer zum Vater zu haben? Und schließlich von DENEN (wie Piper sie nennt) „entführt“ zu werden? Mit „Lügentochter“ beleuchtet Megan Cooley Peterson genau das.

Die Protagonistin Piper wächst abgelegen von der Außenwelt mit ihren Geschwistern in einer Sekte auf. Jedes Wort aus dem Mund ihres Vaters gleicht in ihren Augen einer Erleuchtung. Sie versucht alles, um ihn zufriedenzustellen, damit sie ihre Initiation und somit den Aufstieg zum vollständigen Mitglied nicht gefährdet. Doch plötzlich wird sie aus ihrem alten Leben gerissen. Piper ist sich sicher: DIE (die Regierung) stecken dahinter und wollen ihr schaden. Daher vertraut sie der Frau nicht, die sie aufgenommen hat und will um jeden Preis wieder zurück.

Das Buch wechselt zwischen DAVOR- und DANACH-Kapiteln und erzählt mal von Pipers Leben in der Sekte und mal von ihrem neuen Leben bei der fremden Frau. Man weiß nicht, was wirklich geschehen ist und muss es Stück für Stück zusammensetzen – genauso wie Piper. So entsteht ein gelungener Spannungsbogen, bei dem zunächst immer mehr Fragen auftauchen, die dann nach und nach aufgeklärt werden. Außerdem trägt der angenehme Schreibstil der Autorin zu der Leichtigkeit bei, mit der man sich in der Handlung einfinden kann.

Mir hat vor allem die erste Hälfte des Buches sehr gut gefallen, wo man einen guten Eindruck davon bekommt, wieso Sektenmitglieder vieles nicht hinterfragen und sie sich womöglich überhaupt für einen Eintritt entscheiden. Ich fand es erschreckend, dass ich zwischen den ganzen wahnsinnigen Prophezeiungen und weltfremden Aussagen von Pipers Vater immer wieder reale Probleme erkennen konnte, die er anspricht und die sicherlich vielen Menschen Sorgen bereiten.

Später wurde eine Romanze zwischen Piper und einem Jungen immer relevanter, was sicherlich für Fans von Liebesgeschichten sogar ein Pluspunkt ist.

Insgesamt ist „Lügentochter“ ein absolut gelungenes und empfehlenswertes Jugendbuch (empfohlenes Alter: ab 13 Jahren) mit einer sehr interessanten Thematik.

Eure Katja von Schwarz auf Weiß