„Klara und die Sonne“ von Kazuo Ishiguro

Hallo liebe Lesende,

mit seinem neuesten Buch „Klara und die Sonne“ zeigt der Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro einmal mehr, dass er ein Meister der ruhigen Erzählung ist.

In dem Buch geht es um Klara, eine KI-Freundin, dafür gedacht, Kinder zu begleiten, auf sie aufzupassen und mit ihnen zu spielen. Klara beobachtet genau – die Personen, die in den Laden kommen, wo sie zunächst steht, und die Außenwelt, wenn sie die Chance dazu bekommt, aus dem Fenster zu schauen. Schließlich entscheidet sich ein Mädchen für sie und nimmt Klara mit nach Hause.

Ich möchte Euch gar nicht zu viel über dieses Buch verraten oder Euch sagen, was ich denke, worum es da wirklich geht. Ich möchte Euch aber auf jeden Fall nahelegen, es zu lesen.

Ishiguros Werke beschenken einen jedes Mal mit einem sehr intimen Leseerlebnis: Man hat das Gefühl, man säße mit der Protagonistin in einem Raum und sie würde einem ihre Geschichte erzählen oder man könne direkt den Erinnerungen dabei zuschauen, wie sie sich ihrem Kopf entwinden.

Die dystopische Welt drum herum deutet Ishiguro nur an. Auch das ist ein Zeichen für sein Können: Er beschreibt gerade so viel, dass man sich die äußeren Gegebenheiten noch vorstellen kann, aber so wenig, dass der Erinnerungsprozess weiterhin authentisch wirkt. Gleichzeitig bietet diese Sparsamkeit und die ruhige, einfache Erzählweise für den Leser viel Raum, um selber nachzudenken. Obwohl man also sagen kann, dass das Buch eher mit Schlichtheit glänzt, verleiht gerade diese der Erzählung Tiefe und Facettenreichtum: Es wird viel mit wenig angedeutet und jeder Leser mag wohl etwas ganz anderes darin finden.

Mich persönlich erfüllen Ishiguros Werke hinterher immer mit einer leisen Melancholie und lassen mich auch nicht so schnell wieder los…

Also tut mir und Euch den Gefallen und lest dieses Buch!

Eure Katja vom Team Schwarz auf Weiß