Liebe Jugendbuch-Fans, heute erinnern wir an den Bullengewinner von 1982: „Der Junge, der seinen Geburtstag vergaß“ von Rudolf Frank. Jan ist 14 Jahre alt, als der 1. Weltkrieg ausbricht. Sein Vater kämpft für die Russen, die Mutter ist ein Jahr zuvor gestorben. Als die Deutschen sein polnisches Heimatdorf besetzen, freundet er sich notgedrungen mit ihnen an und ist fortan ihr Schutzengel „Panje“. Jan kennt sich gut aus und kann der Truppe ein ums andere mal helfen. Als die Einheit in den Westen verlegt wird, ist es für alle klar, dass Jan und sein Pudel mitkommen müssen. Die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit und so geht Jan in den Westen.

Wir erleben die Wirren und Grausamkeiten des 1. Weltkrieges mit seinem nicht enden wollenden Stellungskrieg im Schützengraben. Emotional und zum Teil rührend, ohne rührselig zu sein, schreibt Rudolf Frank Jan und seine Kameraden in die Herzen der Lesenden. So ist es mir gegangen. Ich war mitten drin in diesem mehrfach ausgezeichneten Antikriegsroman.

Besonders stark fand ich unter anderem die Szene im Lazarett, wo sich Franzosen, Belgier, Engländer und Deutsche gemeinsam auskurieren, sich aber in die Haare bekommen bis sie merken, dass sie eben alle Kanonenfutter sind, egal ob Elsässer, afrikanisch-stämmiger Franzose oder Deutscher: „Und wir alle haben draußen auf den Schlachtfeldern nichts von dem gefunden, was man uns versprochen hatte…Wir alle, Schwarze und Weiße, sind in den Krieg gezogen für einen Wahn, jeder für einen anderen, aber alle diese Wahnbilder sind im Blutdunst der Schlachtfelder zu nichts zerronnen.“ deklamiert Cordes bevor es zu Handgreiflichkeiten kommen kann.

Rudolf Frank ist es wichtig, die Soldaten als Menschen zu beschreiben, die sich mit Geschichten aus friedlichen Zeiten versuchen, Mut zu machen. Deutlicher kann man nicht schreiben, welchen Irrsinn jeder Krieg bedeutet.

Ein lesenswertes Buch, heute wie damals, das ich Euch sehr ans Herz lege.

Einen schönen Sonntag Abend wünscht Tanja vom Team Schwarz auf Weiß