„Der Jahrestag“ von Stephanie Bishop

Das Buch in einem Satz: Die erfolgreiche Schriftstellerin J. B. Blackwood kämpft auf einem Kreuzfahrtschiff um ihre Ehe, wo sie feststellt, dass nichts so war, wie sie dachte.

Lesenswert, weil es reicht, wenn man die Perspektive wechselt, um eine ganz andere Geschichte zu erfahren.

Für alle, die einen Blick hinter die Kulissen des vermeintlich schönen Literaturbetriebs in „Yellowface“ von Rebecca F. Kuang geworfen haben.

Also das ist mein Lieblingsbuch im März geworden. Schon während des Lesens mancher Bücher hat man ja gelegentlich schon eine Ahnung, wohin die Reise gehen wird. In diesem Roman von Stephanie Bishop habe ich das am Anfang auch gedacht……!
Es geht um die Schriftstellerin J. B. Blackwood, die auf dem Gipfel ihres literarischen Schaffens angekommen ist. Mit allen kann sie ihren Erfolg teilen, nur mit ihrem Mann nicht. Der ist seines Zeichens Regisseur, Professor und mittlerweile künstlerisch völlig ausgebrannt. Um ihre Ehe wieder zum Knistern zu bringen und auch ihrem Mann eine Pause zu gönnen, überredet sie ihren Mann zu einer Kreuzfahrt. Der Plan scheint aufzugehen, doch dann geht ihr Mann in einem Sturm über Bord.

Fortan begleiten wir Leser:innen ausschließlich J. B., die völlig neben sich ist und eine Preisvergabe und diverse Interviews mit sich geschehen lässt. Hier zeigt sich die nicht ganz so schillernde Branchenwelt, denn auch mit der schönen Literatur soll letztlich ordentlich Kasse gemacht werden. Während all dies geschieht, erfahren wir, wie die Ehe der beiden begann, wie sie sich gegenseitig unterstützt und künstlerisch befeuert haben – zumindest in J. B.s Erinnerungen. Denn wenn man nur einen Schritt zurücktritt oder die Perspektive wechselt, dann ergibt sich oft ein ganz anderes Bild.
Mehr kann, möchte und darf ich an dieser Stelle nicht erzählen. Ich habe mit der Protagonistin mitgefühlt, mitgelitten und dann wiederum war ich voller Zorn und Unverständnis auf sie. Die Autorin spielt auch ein wenig mit uns Leser:innen, da sie manche Gedanken und Szenen offen lässt und hier und da ein paar Leerstellen einfügt. Es war aufwühlend, absolut packend und einfach toll geschrieben!

Eure Anja