„Iglhaut“ von Katharina Adler

Hallo Ihr lieben Lesebegeisterten,

„Authentisch, das war ein Furnierwort. Von außen betrachtet vielsagend, billig aber im Kern.“

Habt Ihr schon vom neuen Roman der Autorin Katharina Adler „Iglhaut“ gehört oder es sogar schon gelesen? Ich war sehr angetan von den Figuren in der Münchener Hausgemeinschaft, in der auch besagte Iglhaut lebt. Katharina Adler liebt ihre Figuren. Sie verurteilt keine/n ihre/r Protagonisten, sondern hat einen verständnisvollen Blick auf diese verschrobenen Charaktere.

Iglhaut will eigentlich mit den Problemen ihrer Mitbewohner:innen nicht so richtig was zu tun haben. Aber irgendwie gelingt ihr das immer wieder nicht. Erzählt mit feinem Humor erfahren wir von Uli aus dem zweiten Stock, rechts, der zwar eine Reise gewinnt, aber nur sehr ungern überhaupt seine Wohnung verlässt. Oder von Valeria, zweiter Stock, links, die sich als alleinerziehende Mutter mit verschiedenen Jobs über Wasser hält und immer eine kluge Lebensweisheit parat hat.

„Iglhaut“ hat einen wunderbaren Sound, der den Alltag als Abenteuer feiert. Es finden sich mehr als genug Sätze wie Perlen: „Ihre Mutter öffnete gleich nach dem ersten Klingeln. „Ach, du bist es.“ Weiße Seidenbluse, frisch gefärbtes Haar, fliederfarbener Lippenstift, forscher Schritt. In der Luft: Laune.“ Wir folgen Iglhaut zum Geburtstag ihrer Mutter, in ihre kleine Schreinerei im Hinterhof, zum Zahnarzt und zum Treffen mit dem Ex – ganz normales Leben eben und ein Kleinod der diesjährigen Neuheiten.

Also: lest Iglhaut, wenn ihr Lust habt auf eine urbane Geschichte ohne Hipster-Attitude, Schickeria-Approach, sondern einfach nur mit einem warmen Blick auf uns Menschen und einer stacheligen Protagonistin.

Sonnige Grüße wünscht

Tanja vom Team Schwarz auf Weiß