„Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen“ von Kim Ho-yeon

Das Buch in einem Satz: Frau Yeom revanchiert sich bei einem Obdachlosen und gewinnt dadurch mehr als es zunächst den Anschein hat.

 

Lesenswert, weil die Frage aufgeworfen wird, was es eigentlich braucht, um ein Leben zu verbessern?

 

Für alle, denen „Frau Komachi empfiehlt ein Buch“ und „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ absolut gefallen hat.

 

„Unter jedem Dach gibt es ein Ach.“ An diesen Satz musste ich beim Lesen immer und immer wieder danken. Wir alle haben so unser Päckchen mit uns zu tragen. Und wir alle brauchen hin und wieder einen kleinen Schubser, um eine Krise zu bewältigen, um wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Genau darum geht es in all den zauberhaften Begegnungen in Frau Yeaoms kleinen 24h-Laden.

Die alte Dame Frau Yeom führt einen 24h-Laden, sehr zum Missfallen ihres Sohnes. Der möchte ihn gern verkaufen, um mit dem Geld irgendwie groß rauszukommen. Eines Tages wird das Portemonnaie von Frau Yeom gestohlen und der Obdachlose Dok-go erkämpft es für sie zurück. Um sich zu revanchieren nimmt sie ihn mit in ihren Laden und gibt ihm eine deluxe-Lunchbox zu essen. Fortan darf er immer wieder kommen, wenn er hungrig ist. Da der Angestellte für die Nachtschicht kündigt, stellt Frau Yeom kurzerhand Dok-go ein. Mit dieser Tat wird nun eine Lawine der kleinen guten Taten in Gang gesetzt. Dok-go, der natürlich eine Geschichte hat, die am Ende aufgelöst wird, versteht es, mit kleinen Gesten, den richtigen Worten den verschiedensten Kund:innen den richtigen Denkanstoß zu verpassen. Sei es Frau Oh, die mit ihrem pc-süchtigen und arbeitslosen Sohn nicht mehr klarkommt oder (und das ist wirklich ein toller Einfall) die Schriftstellerin, der er hilft, ihr Buch (dieses Buch?) zu schreiben.

Eigentlich habe ich im Freibad sitzend nur mal eben reinlesen wollen, aber ich wurde so in die Geschichte hineingezogen, dass ich dann nachmittags und abends und bis in die Nacht hinein das Buch auslesen musste. Es ist ganz wundervoll geschrieben und hat mich mit seinem Tiefgang vollends überzeugt. Es lässt uns ein wenig Seouler Stadtluft schnuppern und ist eine schöne Sommerlektüre!

Eure Anja