„Empusion“ von Olga Tokarczuk

Das Buch in einem Satz Zur Heilung seiner Tuberkulose soll Wojnicz ins Sanatorium, erfährt aber Grauenvolles über den Ort und die Männer dort.

Lesenswert, weil Empusen weibliche Schreckensgestalten sind, die den „alten, weißen Mann“ aufs Korn genommen haben.

Für alle, die die echten Aussagen über Frauen seit der Antike aushalten können und sich auf ein richtig gutes Ende freuen.

Zugegeben, es war nicht leicht, all die realen Aussagen von Männern über DIE FRAU zu lesen, die sich die Kurgäste abends im Gasthaus erzählen – Hysterie und Hexe seien hier nur zwei genannte Schlagworte. Aber -Holla die Waldfee- dann hat mich die Geschichte gepackt und mit sich gerissen.

Es geht eigentlich um den jungen Mieczyslaw Wojnicz, der 1913 in ein Sanatorium kommt, um sein Lungenleiden zu lindern. Kaum angekommen, wird er in die Männergespräche bei einem Glässchen Likör hineingezogen, die sich vor allem um das vermeintlich schwache Geschlecht drehen. Nachdem sich die Wirtin erhängt hat, erfährt Wojnicz Stück für Stück, dass es in der Umgebung mehrere mysteriöse Todesfälle gibt. Ohne zu viel verraten zu wollen spielt Wojnicz dabei eine Rolle, die für die eine oder andere richtig gute Wendung im Roman sorgt.

Die Autorin versteht es für Spannung zu sorgen, denn man merkt sehr schnell, dass da mehr im Busch ist. Erst dachte ich an den „Zauberberg“ von Thomas Mann, von wegen Sanatorium und Herren, die sich über das Leben auslassen. Aber hier kommen Frauen, bzw. Frauengestalten zum Tragen, was sich lediglich durch den Titel andeutet und dann einfach großartig ist am Ende – nichts für ungut, liebe Männer.

Mein Lieblingszitat muss ich hier unbedingt anführen, denn das verdeutlicht, was ich im Text nur andeuten kann: „Worüber wir uns lustig gemacht und was wir verhöhnt haben, das ist nun in seiner ganzen schrecklichen Gestalt zurückgekehrt und nimmt sich seine Beute.“

Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß