„Ehrlich & Söhne“ von Ewald Arenz

Das Buch in einem Satz: RAF-Terroristen, Liebe & Trennungen und der ganz normale und auch nicht so normale Familienirrsinn.

Lesenswert, weil man laut auflachen muss und das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann (Ewald Arenz eben).

Für alle, die Lust auf eine humorvolle Geschichte haben, die sich mehr und mehr in einen Page-Turner verwandelt.

Dies ist nun schon mein dritter Ewald Arenz-Roman in diesem Jahr und auch dieser hat mich um den Schlaf gebracht (exakt um 00.47 Uhr ausgelesen).

Es geht um die Familie Ehrlich, als da wären Vater Friedrich, der Bestatter ist, mit seiner Frau und deren vier Kindern. Der eine Handlungsstrang nimmt uns mit in die Vergangenheit von Friedrich als noch jungem Familienvater und all dem Blödsinn, den seine Kinder munter angestellt haben und womit Friedrich fertig werden musstee. In der Gegenwart ist es dann vornehmlich Johannes, einer der Söhne, der zwar verheiratet aber trotzdem nicht glücklich ist, dem wir als Leser:innen folgen. Er und sein Bruder helfen seit jeher immer mal bei Bestattungen aus (ein Grund für den morbide-witzigen Umgang mit dem Thema Tod) und bringen die gerade verstorbene Oma zurück zum heimischen Friedhof. Als dann plötzlich eine Leiche samt Kleinkriminellen auftaucht und Vater Friedrich diese leider auch noch beide kennt, muss die chaotische Familie zusammenrücken und sich etwas einfallen lassen.

Der Autor umspannt mit seinem Familienroman die Nachkriegszeit, die wilden 80er bis hin zur Gegenwart. Jede Generation hat eigene Probleme, von Hunger und Flucht über RAF-Terroristen bis hin zum gelangweilten Dorfpolizisten, der sich ständig mit Johannes großartige Scharmützel liefert. (Würde es das Wort Scharmützel nicht schon geben, wäre es für diese Szenen erfunden worden). Doch über all dem ist es die Familie, um die es geht und die, so verstreut und verschieden sie auch sein mag, immer zusammenstehen sollte.

Es war ein Spaß diesen Roman zu lesen und auch hier muss ein Zitat aus dem Roman her: „Gesine […], im Augenblick müssen in dieser Stadt fünf Leute pro Woche sterben, um uns zu ernähren. Aus moralischer Sicht finde ich es bedenklich, wenn sich diese Quote erhöhen muss, weil wir junge Hunde kriegen.“ (Spricht der Bestatter auf S. 111).

Eure Anja vom Team Schwarz auf Weiß