„Die Gesetzlose“ von Anna North

Das Buch in einem Satz: In einer Gang von Gesetzlosen findet Ada zwar Schutz vor ihren Verfolgern, muss sich aber in dieser besonderen Gruppe selbst finden und sich durchsetzen.

Lesenswert, weil hier der queere wilde Westen geschildert wird, den es so bestimmt auch gab, auch wenn er bislang nur von Karl May überstrahlt wurde.

Für alle, die sich neugierigerweise für einen feministischen, aber wenig klischeehaften Wilden Westen interessieren.

Ganz ehrlich: Das ist eines der bestgewählten Coverbilder, das ich je entdeckt habe, da es unfassbar gut zur Handlung passt. Das Bild war es dann auch, das mich mal einen richtigen Western in die Hand nehmen ließ – ich habe es nicht bereut.

Es geht um Ada, die in Zeiten von Unfruchtbarkeit jung verheiratet wird. Als sie nach einem Jahr immer noch kinderlos ist (und wir wissen, dass in der Geschichte natürlich niemals Männer daran Schuld sind), wird sie als Hexe verdächtigt. Auf der Flucht schließt sie sich der berüchtigten Hole-in-the-Wall-Gang an, einer Bande von Gesetzlosen, in der sie sich mit ihrem Hebammenwissen als Ärztin einbringen kann. Diese Gruppe Männer und gesuchter Verbrecher stellt sich als eine Gruppe starker und unabhängiger Frauen heraus, die es satthaben, sich von Männern in Rollen zwängen zu lassen. So ganz frei leben können sie zwar nicht, aber dafür selbstbestimmt und so herrlich authentisch, wie sie es möchten.

Das ist eine ziemlich coole Idee. Adé Karl May, der du hast Cowboys auf Dosen schießen lassen, um aus ihnen echte Kerle des Wilden Westens zu machen. Ada macht das zwar auch, aber sie wird deshalb noch lange keine Revolverheldin mit rauchendem Colt. Ihr Streben, um Wissen zu erlangen und auch der Kampf ums Überleben wird gut nachvollziehbar und authentisch geschildert. Ich kann nur sagen: Hoch die Hände, dies ist ein… großartiges Buch!!!

Übersetzt wurde es übrigens von Sonia Bonné.

Eure Anja