„Der letzte seiner Art“ von Sibylle Grimbert

Das Buch in einem Satz: Die berührende Geschichte des Riesenalks Prosp und seiner Freundschaft zu Auguste vor der Kulisse nordisch rauer Natur.
 
Lesenswert, weil dieses Buch auf poetische Weise berührt, entführt und aufrüttelt.
 
Für alle, dieNature Writing lieben, gern feinsinnige, leise Bücher lesen und an die Verbundenheit zwischen Mensch und Tier glauben.
 
Sibylle Grimbert hat mit „Der letzte seiner Art“ nicht nur dem ausgestorbenen Riesenalk ein Denkmal gesetzt, sondern auch einen historischen Roman der leisen Töne über die Freundschaft zwischen diesem großen, flugunfähigen Vogel und seinem Erretter gezaubert (übersetzt von Sabine Schwenk).
 
Der Roman begleitet Auguste, genannt Gus, von dem Moment an, als er 1835 Zeuge der Auslöschung einer Riesenalk-Kolonie auf Eldey (Island) wird. Während er dem Vorgehen der Seeleute von der Schaluppe aus zusieht, ist ihm zwar schon mulmig, aber die freudige Erwartung auf das Exemplar für das Museum in Lille, für das er arbeitet, überwiegt. Er kann sein Glück nicht fassen, als es ihm gelingt, ein lebendes, wenn auch verletztes Exemplar aus dem Meer zu retten. Auf den Orkney Inseln angekommen, verfrachtet er das Tier zu sich und beobachtet ihn täglich, um ihn zu erforschen. Seine Sicht auf den Vogel verändert sich, er gibt ihm einen Namen, geht mit ihm schwimmen und verteidigt ihn vor den gierigen Verfolgern, die die immer selteneren Vögel nur zu gern an Museen verkaufen.
 
Gus befindet sich im stetigen Zwiespalt, denn durch sein Eingreifen hat er verhindert, dass Prosp weitere Nachfahren der Vögel zeugen konnte. Andererseits hat er ihn gerettet. Wäre Gus bereit, für ein Überleben seine Freiheit aufzugeben?
 
Ich habe die 400 Seiten in einem Rutsch durchgelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte, den beiden durch ihr Leben zu folgen. Prosp hat mich zutiefst berührt. Ein besonderes Buch in diesem Bücherherbst.
 
Vielen Dank an den @eisele_verlag für das Leseexemplar.
 
Eure Tanja