„Der Junge auf dem Berg“ von John Boyne

Einen wunderschönen guten Tag, heute ist das Bullen-Gewinnerbuch 2017 an der Reihe: ein international gefeierter Autor kann die Jury überzeugen.

John Boyne schreibt über die Vergangenheit und hat doch ein hoch aktuelles Jugendbuch vorgelegt. Erschreckend zeigt sich wie leicht sich diese Geschichte von Pierrot/Peter heute wiederholen könnte. In einem Vorwort schreibt der Autor selber „Vor elf Jahren ließ ich meinen berühmtesten Roman mit den Zeilen enden ‚Natürlich geschah dies alles vor langer Zeit, und etwas Ähnliches könnte nie wieder passieren. Nicht in diesen Tagen. Nicht in diesem Zeitalter‘. Damit meinte ich Hass, Vorurteile und Diskriminierung. Wie sehr ich mich geirrt habe!“

John Boyne erzählt in einer einfachen Sprache für junge Menschen eine lehrhafte Geschichte über die Verführung durch Macht und das Gute und Böse in jedem Menschen.

Der erste Teil des Romans ist reine Fiktion. Hier lernen wir den Protagonisten Pierrot kennen, der zusammen mit seinen Eltern und seinem Hund D’Artagnan 1936 in Paris lebt. Als sein Vater und seine Mutter sterben landet er in einem Waisenhaus.

Am Beginn des zweiten Teils nimmt Pierrots Tanta Beatrix den Jungen zu sich nach Deutschland, und zwar auf den Obersalzberg, die Sommerresidenz des Führers. Hier bindet John Boyne seine Geschichte in gut recherchierte Fakten ein, wie zum Beispiel die Geburtsfeier von Eva Braun oder die Besuche der Göbbels-Familie im Berghof. Der Junge verwandelt sich im Laufe des Buches durch den Einfluss Hitlers vom unschuldigen Pierrot zu Peter, einem Anhänger der Nazis, der Untergebene mit Verachtung behandelt und auch vor Verrat nicht zurückschreckt.