„Das Leuchten der Rentiere“ von Ann-Helén Laestadius

Das Buch in einem Satz: Die Samí Elsa wird im nördlichen Schweden erwachsen und wehrt sich gegen strukturellen Rassismus, Gewalt gegen ihre Rentiere und die Ignoranz der Behörden.

Lesenswert, weil es einem das Leben der Sámi näherbringt, klug und spannend erzählt.

Für alle, die neugierig auf Neues sind und coming of age Romane mit einer starken Frauenfigur mögen.

Es gibt Bücher, deren Titel, Cover, Klappentext und Autorenbiographie reichen, damit sie auf dem Lesestapel landen. So geschehen mit „Das Leuchten der Rentiere“ von Ann-Helén Laestadius, übersetzt von Maike Barth und Dagmar Mißfeldt. Vielen Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für das Leseexemplar. Nicht nur mir ging es so, sondern vielen anderen auch (deswegen war es zwischenzeitlich nicht lieferbar).

Mit 9 Jahren muss Elsa mit ansehen, wie ihr Rentierkalb Nestegallu grausam zu Tode kommt. Als der Täter Elsa entdeckt, droht er ihr mit dem Tod. Mit diesem schweren Rucksack im Gepäck begleiten wir Elsa und ihre Rentierzüchter-Familie beim Heranwachsen zu einer selbstbestimmten Frau. Sie wehrt sich gegen den täglichen Rassismus und setzt die örtliche Polizei unter Druck.

Die Autorin ist gebürtige Sámi und weiß, wovon sie schreibt. Ich habe viel gelernt über das Leben der Sámen hoch im Norden, die als Rentierzüchter ihren Lebensunterhalt bestreiten und die Region nördlich des Polarkreises, die den Menschen alles abverlangt, um dort physisch und psychisch zu (über)leben. Die Autorin findet eindrückliche Bilder, sodass ich völlig eingetaucht bin in die Welt von Elsa. Diese Welt ist knallhart. Sie wäre es sowieso schon aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten, wird aber noch erschwert durch Klimawandel, strukturellen Rassismus, Ignoranz der Behörden und der daraus resultierenden hohen Selbstmordrate.

Ein Buch, das großartig geschrieben ist, durch dessen Geschichte man ein Stück in die Welt der Sámi eintaucht und durch das ein bisschen Magie weht.

Klare Leseempfehlung für alle Lesehungrigen.

Eure Tanja