„Das Café ohne Namen“ von Robert Seethaler

Das Buch in einem Satz: Im Wien der 1960er Jahre wird Robert Simons Café ohne Namen zum zweiten Zuhause allerlei schillernder Charaktere, denen wir beim Leben zuschauen.

Lesenswert, weil Robert Seethaler mit Liebe auf seine verschrobenen Ringer, Lebefrauen, Weltenbummler und Bettler schaut.

Für alle, die den melancholischen Erzählstil Seethalers mögen, unaufgeregte, unvergesslicher Figuren kennenlernen möchten und die Kneipenkultur schätzen bzw. geschätzt haben.

Der 33-jährige Robert Simon ist Handlanger auf dem Karmelitermarkt in Wien. Er geht den Marktbeschickern zur Hand, wo Hilfe gewünscht und bezahlt wird. Aber in seinem Kopf hat bereits eine andere Zukunft begonnen: Robert wird das Café an der Ecke des Marktes neu eröffnen. Wiener Kaffeehauskultur sucht man allerdings vergeblich, denn das Café ohne Namen ist eigentlich eine Kneipe.
wollen feiern und die Sorgen endlich einmal begraben. Das Café ohne Namen wird daher schnell zum Treffpunkt von allerlei Gästen, die einen kommen und gehen, manche bleiben und wir dürfen ihnen beim Leben zuschauen. Ob Mischa und Heide, dass sich ewig zoffende und vertragend Pärchen, René, den Ringer des berühmten Heumarkts oder der Fleischermeister von gegenüber, der nicht fassen kann, dass seine Frau schon wieder schwanger ist.

Zwischendurch gibt es Kapitel, die wie Gespräche in einer Gastwirtschaft von einem Thema zum nächsten springen, nach dem Motto „Hast Du schon gehört“: „Hast du ihn gesehen? Leichenblass. Wie Schnee, aber unter den Augen ganz schattig. Und dünn wie ein Hühnerknochen. Dabei irgendwie auch nicht unschön. Besser als vorher. Manche Männer werden ja erst in der Krankheit attraktiv…. Trinken wir noch was? Selbstverständlich. Gott sei Dank, ich hab schon Angst gehabt.“ – Was für eine wunderbare Idee!

Ich mochte das Buch und seine Charaktere sehr, habe mit ihnen gelacht, gelitten und gefeiert.

Vielen Dank an die @ullsteinbuchverlage für das Leseexemplar.

Servus und Tschüss
Eure Tanja