„Wackelkontakt“ von Wolf Haas

Das Buch in einem Satz: Trauerredner Escher liest über einen ehemaligen Mafioso, der wiederum in einem Buch über einen Trauerredner Escher liest.

Lesenswert, weil das Buch einen richtig guten Humor hat und eine Wendung nimmt, die man so nicht erwartet hat.

Für alle, die eine coole Geschichte lesen wollen, die einen mehr und mehr in den Bann zieht.

Ich habe zuvor noch kein Buch von Wolf Haas gelesen und gebe zu, dass es dieses unangenehme, wirklich gut passende Cover war, was mich zum Buch hat greifen lassen. Selbst unter dem Buchumschlag war es thematisch gestaltet. Chapeau an den Hanser Verlag!

Es geht um den Junggesellen Escher, der aus Versehen seinen Elektriker tötet. Um sich zuvor das Warten auf diesen und dann das Warten auf die Polizei und dann das Warten auf all die folgenden Geschehnisse zu verkürzen, liest er in seinem Buch.

Darin geht es um Elio alias Marko Steiner, einen ehemaligen Mafioso, der vor Gericht ausgepackt hat und nun im Zeugenschutzprogramm ist. Er gründet eine Familie und richtet sich ein Leben als Werkstattbesitzer und schließlich Elektriker ein. Während er nach Deutschland fährt, sich eine neue Bleibe sucht oder überhaupt in seiner Freizeit liest er ein Buch über einen Trauerredner/Junggesellen namens Escher. Generell wird im Roman viel gelesen, und zwar immer diese beiden Geschichten. Selbst wenn also eine Geschichte etwas ruhig dahinplätschert, wird die andere Geschichte stets vorangetrieben, sodass man zwischenzeitlich einen actiongeladenen Spannungsroman in der Hand hat.

Der Roman besteht aus zwei Teilen, OFF und ON und am Ende verdrehen sich die beiden Geschichten zu einem einzigen roten Faden. Kurzum, es ist alles im Buch erhalten, was wir uns von einem guten Roman erhoffen: komischer Kauz, ein Mafioso, eine Entführung, Mord, Liebe und eine überraschende Wendung am Ende. Und sprachlich gelungen ist der Roman allemal.

Viel Vergnügen!

Eure Anja