„Falcone“ von Roberto Saviano

Das Buch in einem Satz: Wir schauen Richter Falcone über die Schulter bei seinem Kampf gegen die Mafia.

Lesenswert, weil packend geschrieben und ein wichtiges Buch in dieser unserer Zeit.

Für alle, die Sachromane lieber lesen als Sachbücher, die dann vielleicht im Anschluss noch gelesen werden, weil das Thema so spannend, wichtig, berührend ist.

Roberto Saviano setzt sein Leben aufs Spiel, indem er über die Mafia schreibt – genauso wie sein Idol Giovanni Falcone. Vor allem Savianos Sachbücher wurden zu Bestsellern. Nun hat er einen Roman über den unbestechlichen Richter geschrieben, um „Falcones Herz zu zeigen“. Ein großartiges Buch über einen Mann, der für seine Überzeugungen 1992 von der Mafia ermordet wurde.

Ich brauchte ein paar Seiten, um in den Erzählstil reinzukommen und die Zeitsprünge in die richtige Reihenfolge zu bringen. Hier schreibt ein absoluter Kenner der Mafia, und daher war es für mich anfangs nicht ganz einfach mitzukommen. Ich habe mir meine eigene Ermittlungsakte angelegt, nur um festzustellen, dass die Personen auf den nächsten Seiten als Leichen enden.

„Folge dem Geld“ hat Falcone und seine Mitstreiter auf die richtigen Spuren gebracht, um das ganze Ausmaß der Mafia-Verbrechen zu entlarven. Und es hat sie zu wandelnden Leichen gemacht. Mit nichts anderem haben sie gerechnet: „Man setzt keine Waisen in die Welt.“, sagt Falcone zu auf Seite 187 zu möglichen Kinderwünschen seiner Frau.

Was mich beim Lesen so wütend gemacht hat, ist das Verhalten der Institutionen, die Falcone damals (und Savione heute) ins Abseits stellten, ihn diskreditierten und zur Zielscheibe machten. Auch wenn es heute eine Ehrenplakette für ihn und seinen Mitstreiter Borsellino gibt.

Saviano, einer der erfolgreichsten italienischen Schriftsteller, wurde von der Regierung letztes Jahr nicht eingeladen, um Italien auf der Buchmesse zu vertreten. Nur dem Hanser Verlag ist es zu verdanken, dass er da sein konnte.

Ein lesenswertes, hoch aktuelles und wichtiges Buch, das mich tief berührt hat.

Eure Tanja