„Ein tadelloses Glück“ von Heinrich Breloer

Das Buch in einem Satz: Der junge „Buddenbrocks“-Autor Thomas Mann braucht Katja Pringsheim, um auf dem gesellschaftlichen Parkett anzukommen.
 
Lesenswert, weil der Roman spannende Einblicke in einen wohlkalkulierenden Thomas Mann gewährt.
 
Für alle, die „Unsereins“ und „Der Mann vom Meer“ gern gelesen haben.
Gute Textstelle: „Es lebte ein Traum von Größe in ihm.“ (S. 42)
 
Bescheidener wird es nicht, wenn es um Thomas Mann geht. Wir begegnen in diesem Roman einem jungen Autor, der sich soeben einen Namen mit seinem Roman „Die Buddenbrocks“ gemacht hat und nun in München gesellschaftlich aufsteigen möchte. Bescheidenheit ist da nicht hilfreich. Ein untadeliger Ruf und gutes Ansehen sind erforderlich, sodass der mit Kalkül vorgehende ehrgeizige Mann Katja Pringsheim, Tochter des wohlhabenden Mathematikprofessors Alfred Pringsheim, sofort als geeignete Kandidatin identifiziert.
 
Über Beziehungen und Einladungen zu Abendgesellschaften schafft es Thomas Mann, immer mehr in den Blickwinkel von Katja zu geraten. Er freundet sich auch mit ihrem Zwillingsbruder Klaus an, mit dem ihn die Liebe zu Wagners Musik verbindet. Katja selbst wird als selbstbewusste junge Frau beschrieben, die sich nicht immer an die Etikette oder gesellschaftliche Konventionen hält. Dass Thomas Manns Werben um sie von Erfolg gekrönt war, ist uns allen bekannt.
 
Insofern ist es nicht viel Neues, was wir hier von Heinrich Breloer, dem Regisseur von „Die Manns – ein Jahrhundertroman“ und „Buddenbrocks“, über Thomas Mann zu lesen bekommen. Letztlich ist es aber ein spannendes Prequel über den erfolgreichen Autor mit der Frau an seiner Seite, die ihm stets den Rücken stärkte. Breloer hebt den Vorhang und gibt uns interessante Einblicke in den Mann Thomas Mann. Es sind aber vor allem die kleinen Dinge, die uns in das gesellschaftliche Leben dieser Zeit einführen, die diesen Roman lesenswert machen, wie zum Beispiel die Dienerschaft, die man extra für eine große Abendgesellschaft eingestellt, bzw. gemietet hat. Das waren noch Zeiten…
 
Vielen Dank an @penguinrandomhouse für das Leseexemplar.
 
Viel Vergnügen beim Lesen
Eure Anja