„Ein einfaches Leben“ von Min Jin Lee

Das Buch in einem Satz: Ein historischer Roman, der einer Familie im 20. Jahrhundert von Korea nach Japan folgt und die verwobene Geschichte der beiden Länder in ein besonderes Licht rückt.

Lesenswert, weil die Geschichte rund um Sunja und ihre Familie einen wertvollen Einblick in die Lebensrealität von in Japan lebenden Koreaner:innen in der damaligen Zeit bietet.

Für alle, die gerne mithilfe von Romanen Neues über geschichtliche Ereignisse und andere Kulturen erfahren.

Anfang des 20. Jahrhunderts verliebt sich die koreanische Teenagerin Sunja, Tochter eines Fischers, an der Küste ihrer Heimat in einen wohlhabenden Fremden. Er verspricht ihr die ganze Welt, doch als sie erfährt, dass sie schwanger ist und er verheiratet, weigert sie sich, sich von ihm bestechen zu lassen. Stattdessen nimmt sie den Heiratsantrag eines jungen, sanftmütigen koreanischen Ministers an, der auf dem Weg nach Japan zu seinem Bruder ist.

Doch ihre Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen und den einflussreichen Vater ihres Sohnes zurückzuweisen, setzt eine dramatische Geschichte in Gang, die noch über Generationen hinweg nachwirken wird.

„Ein einfaches Leben“ ist geprägt von Liebe, Aufopferung, Ehrgeiz und Loyalität. Sie lässt Lesende tief in die japanische und koreanische Kultur eintauchen und zeigt, wie eng die beiden Länder geschichtlich miteinander verwoben sind. Von der Kolonialisierung, über den zweiten Weltkrieg bis hin zur Aufteilung Koreas. Von den belebten Straßenmärkten in Osaka über die Säle der besten Universitäten Japans, von den koranischen Slums bis hin zu den Pachinko-Salons der kriminellen Unterwelt – Min Jin Lee lässt nichts aus.

Dabei entwirft sie komplexe und leidenschaftliche Charaktere, baut interessante Familien Konstrukte auf und bietet uns im Grunde durch die wechselnden Generationen gleich drei Romane in einem. Eine klare Empfehlung für alle Liebhaber:innen von starken historischen Familienromanen.

Eure Karo