
Alle, Krimi · 4. Dezember 2024 „Bäume“ von Percival Everett
Das Buch in einem Satz: Zwei abgebrühte Detectives ermitteln in einer Mordserie an weißen Männern, neben denen eine weitere Leiche liegt, die immer wieder verschwindet.
Lesenswert, weil weiße rassistische Menschen hier von zwei ziemlich coolen afroamerikanischen Detectives vorgeführt werden.
Für alle, die die Wiederwahl von Trump nicht nachvollziehen können.
Schöne Textstelle: „Wenn man einen Ort kennenlernen will, redet man mit seiner Geschichte.“ (S. 127)
In den Südstaaten werden mehrere weiße Männer tot aufgefunden, neben ihnen eine weitere Leiche eines Afroamerikaners, die jedes Mal aus der Gerichtsmedizin verschwindet. Um dem Fall auf den Grund zu gehen, werden die beiden Detectives Ed und Jim hinzugezogen – was den Weißen nicht unbedingt gefällt. Vorurteile und ungezügelter Rassismus schlagen ihnen entgegen. Die 100-jährige Mama Z ist für sie eine wichtige Informantin, denn diese hat alle Lynchmorde der Gegend seit 1913 notiert. Es stellt sich heraus, dass die Leiche, die immer wieder verschwindet, Ähnlichkeit mit einem 1955 gelynchten afroamerikanischen Teenager hat.
Es gab Momente beim Lesen, da wollte ich mit dem Kopf auf den Tisch knallen, musste Lachen bis es mir im Halse steckenblieb und habe immer wieder den Kopf geschüttelt. Percival Everett, der gerade für seinen Roman „James“ mit dem National Book Awards ausgezeichnet wurde, verbindet eine spannende Mordserie mit Rassismus der Südstaaten, den er aber gehörig durch den Kakao zieht. Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Schluss ist gut gewählt und sorgt für reichlich Gesprächsstoff. Erschrocken war ich allerdings, dass wirklich Donald Trump in Amerika zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt wurde, als ich den Roman ausgelesen hatte. Das Buch ist also leider nicht nur Fiktion.
Eine absolute Leseempfehlung von mir.
Eure Anja
Übersetzt von:Nikolaus Stingl
Umfang:364
Preis:14,00 €
ISBN:978-3-453-4287-51
Verlag:Heyne Taschenbuch
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